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Neuer Fitness-Trend EMS-Training – Wie effektiv es wirklich ist

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In 20 Minuten zum Waschbrettbauch – so lauten die vollmundigen Versprechungen des neuen Fitnesstrends EMS-Training. Vor allem in größeren Städten gibt es EMS Studios wie Sand am Meer, im Fachhandel und in Onlineshops wird das Equipment für EMS beworben. Doch ist die Elektro-Myo-Stimulation wirklich so effektiv wie durchtrainierte Schaufensterpuppen uns glauben lassen wollen? Für wen eignet sich die Muskelstimulation? Hier erfahren Sie, wie genau EMS funktioniert und für wen es eine effektive Trainingsmöglichkeit ist.

Was ist EMS-Training?

Die Abkürzung EMS steht für Elektro-Myo-Stimulation, angelehnt an des altgriechische Wort „Mys“ für Muskel. Bei der EMS werden einzelne Muskelfasern mithilfe elektrischer Impulse gezielt angesteuert und stimuliert. Hiermit soll eine intensivere Muskelspannung erzielt werden als mit herkömmlichen Trainingsmethoden. Bereits in den 1970er Jahren setzten Physiotherapeuten diese Methode unter dem damaligen Namen Reizstromtherapie in der Rehabilitation zur Behandlung muskulärer Verletzungen wie Zerrungen oder Faserrissen und zum Muskelaufbau nach einer Operation ein, wodurch sich bestenfalls der Heilungsprozess verkürzte. Mit den Jahren entwickelte sich daraus das EMS-Training, das nicht mehr nur zu medizinischen Zwecken genutzt wird.

Aus einer effektiven Therapie ist ein neuer Fitnesstrend geworden, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut und sowohl in einem Fitnessstudio Hamburg, Berlin oder Köln sowie in speziellen EMS Studios angeboten wird. Neben dem Breitensport hat auch der Leistungssport EMS für sich entdeckt. So wird diese Trainingsmethode beispielsweise im Triathlon, Badminton, Radfahren und Schwimmen gerne angewendet.

Wie funktioniert EMS?

Ein Beispiel: Wenn Sie im Fitnessstudio Ihren Bizeps trainieren wollen, nutzen Sie wahrscheinlich eine Hantel. Diese halten Sie in der Hand, der Arm ist ausgesteckt. Sie beugen den Ellenbogen an, um die Hantel in die Höhe zu bringen und dabei die Muskeln im Oberarm anzuspannen. Bevor Sie dies tun, senden die Synapsen, die sich an den Enden der Nervenzellen im Gehirn befinden, elektrochemische Signale durch Ihren Körper an die einzelnen Muskelzellen. Der Arm beugt sich und spannt den Bizeps an. Beim EMS nehmen kleine Elektroden den Synapsen die Arbeit ab oder unterstützen sie dabei, denn den Muskelfasern ist es völlig egal, ob das Gehirn oder eine Maschine ihnen Befehle gibt. Die Elektroden sind entweder in eine Weste, einen Anzug oder Pools integriert, die Sie oder Ihr Trainer vor dem Training auf die Haut kleben. Nun werden Stromstöße der Stärke 50 bis 90 Milliampere an die Muskulatur gesendet, die dann entsprechend reagiert. Der Impuls dauert je nach Übung zwischen einer und fünf Sekunden. So wird der Muskelaufbau verstärkt.

EMS – der schnelle Weg zum Six-Pack?

Wenn Sie glauben, dass Sie für Ihr Six-Pack lediglich ein- bis zweimal die Woche im EMS-Studio für 20 – 25 Minuten eine mit Elektroden bestückte Weste anziehen müssen, sind Sie auf dem Holzweg. Zwar aktiviert die Stimulation mit Strom die Muskeln, doch das Wachstum ist laut Experten eher gering. Forschungen der Sporthochschule Köln sowie der Universität Erlangen haben ergeben, dass EMS schneller zum Ziel führt, wenn es zusätzlich zum normalen Training genutzt wird. Sie müssen also Ihre Muskeln selbst anspannen und parallel dazu Stromimpulse setzen, um die Übung zu intensivieren. Die Kombination aus beiden Komponenten wird auch dynamisches EMS-Training genannt.

Wie effektiv ist EMS wirklich?

Viele Jahre gab es Gerüchte, die Sporthochschule Köln habe behauptet, EMS sei 18 Mal effektiver als das herkömmliche Krafttraining. Doch die Studien eines Kölner Wissenschaftlers bezogen sich nur auf die Konzentration von Creatin Kinase (CK), einem Enzym, das bei intensivem Fitnesstraining ausgeschüttet wird und als Indikator für die Trainingssteuerung gilt. Mit der Fitness und der Effizienz einer Trainingsmethode hat dieser Wert nichts zu tun. Ein zu hoher CK-Wert kann bei untrainierten Menschen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Um die Effizienz von EMS im Vergleich zum Hugh-Intensity-Training (HIT) zu überprüfen, haben Wissenschaftler die Parameter Muskelkraft, Muskelmasse und Körperfett als Indikatoren genommen. Zwar wurden keine großen Unterschiede festgestellt, doch die Forscher sind sich einig, dass EMS und HIT nicht nur zeitsparend sind, sondern sich auch positiv auf Bauch- und Blutfettwerte auswirken. So sind beide Trainingsmethoden geeignet, um untrainierte Männer mittleren Alters leistungsfähiger zu machen.

Wie viele Kalorien werden verbrannt?

Eine Studie mit jungen Männern hat ergeben, dass während eines 16minütigen EMS Trainings im Schnitt 400 Kalorien verbrannt wurden, bei einer Trainingseinheit von 20 Minuten kamen die Wissenschaftler auf einen Wert von 515 kcal. Während einer Laufeinheit von 20 Minuten verbrennt der Körper lediglich 200 Kalorien.

Benötigt man einen Trainer?

Experten raten dazu, die Elektro-Myo-Stimulation immer unter Aufsicht und Anleitung eines ausgebildeten und qualifizierten Trainers oder einer qualifizierten Trainerin durchzuführen.

Vorteile des EMS Trainings

Ein großer Vorteil ist die enorme Zeitersparnis. Zudem bringt der neue Fitnesstrend viele Vorteile für Ihren Körper.

Für die Figur

EMS formt Ihre Figur. Die Elektroden trainieren Muskelpartien in Taille und Hüfte, die beim normalen Krafttraining kaum erreichbar sind. Studien belegen, dass sich die Elektro-Myo-Stimulation positiv auf Bauch und Taille auswirkt.

Für den Rücken

Wenn Sie oft Rückenbeschwerden haben, ist EMS Training die ideale Methode zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Mithilfe der Elektroden werden tiefliegende Muskeln im Rückenbereich stimuliert, was der Prävention von Rückenleiden dient.

Muskelaufbau mit EMS

Als zusätzliche Komponente zum Krafttraining eignet sich EMS auch für den Muskelaufbau. In den meisten EMS-Anzügen können Sie die verschiedenen Elektroden individuell regeln und so den Strom auch in tiefere Muskelschichten leiten. So kann die Muskelstimulation dazu beitragen, Ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern.

EMS für eine bessere Durchblutung

Die elektrischen Impulse fördern die Durchblutung Ihrer Haut und sorgen so für eine langfristige Verbesserung Ihres Energieumsatzes. Dies führt zu einer Reduzierung Ihres Gewichts und Körperfetts. Der Stoffwechsel wird auf Hochtouren gebracht und der Körperfettanteil deutlich gesenkt.

Weniger Cellulite durch EMS Training

Die kleinen Stromstöße straffen das Bindegewebe und machen der Cellulite den Garaus. Zudem produziert der Körper mehr Kollagen, und lästige Fettpölsterchen an Hüfte und Oberschenkeln verschwinden dauerhaft.

Für wen eignet sich EMS?

Generell eignet sich die Muskelstimulation für jeden gesunden Menschen. Wer unsicher ist, sollte sich von einem Arzt, einem erfahrenen Trainer oder Physiotherapeuten beraten lassen.

Menschen mit folgenden Beschwerden sollten auf ein EMS Training lieber verzichten:

  • erhöhtes Thromboserisiko
  • starke Blutungsgefahr beispielsweise durch blutverdünnende Medikamente
  • Herzrhythmusstörungen
  • elektronische Implantate wie Herzschrittmacher
  • Epilepsie
  • akuter Bandscheibenvorfall
  • Knochenkrankheit oder noch nicht ausgeheilter Knochenbruch
  • Koronarstents
  • kosmetische Implantate
  • Wunden und Hauterkrankungen
  • Grippaler Infekt und Fieber
  • Entzündungen im Anwendungsbereich
  • frische Operationen
  • Schwangerschaft

Fazit

EMS Training ist zwar kein Wundermittel für einen schnellen Waschbrettbauch und zaubert auch nicht einfach so ein Six-Pack herbei, aber in Kombination mit herkömmlichem Ausdauer- und Krafttraining sowie gesunder Ernährung können Sie mit der Muskelstimulation durchaus fit werden. Vor allem Anfänger sollten EMS aber nur unter Anleitung eines qualifizierten Trainers oder einer qualifizierten Trainerin ausüben. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie vorher lieber einen Arzt oder einen Physiotherapeuten fragen, ob dieses Training für Sie geeignet ist. Unter fachlicher Anleitung und in Abstimmung mit Ihrem Arzt tun Sie mit EMS etwas Gutes für Ihre Fitness und Gesundheit.

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